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Abstract

In Europa haben Genossenschaften eine lange Tradition und sind im landwirtschaftlichen Sektor weit verbreitet. Im Weinsektor haben Genossenschaften in einigen EU-Ländern sogar einen Marktanteil von mehr als 50 %. Trotz des Rückgangs der Zahl der Genossenschaften, der Mitglieder und der genossenschaftlich bewirtschafteten Rebfläche machen die Winzergenossenschaften immer noch rund ein Viertel der deutschen Rebfläche aus. Aufgrund der Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit stehen die Genossenschaften zunehmend unter Druck. Eine Studie zu den Reaktionen der Winzergenossenschaften auf die hohe Wettbewerbsintensität im deutschen Weinmarkt aus dem Jahr 2019 zeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit in der strategischen Ausrichtung der Genossenschaften bisher kaum Beachtung findet. Die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen (auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene) wurde bisher nicht explizit für Winzergenossenschaften analysiert. Ziel dieses Beitrags ist es, einen ersten Einblick zu geben wie die Geschäftsführung von Winzergenossenschaften das Konstrukt Nachhaltigkeit wahrnimmt und welche Maßnahmen Winzergenossenschaften in Bezug auf die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit anwenden. Für die empirische Erhebung wurde aufgrund fehlenden Literatur zu diesem Thema ein qualitativer Ansatz gewählt, welcher Experteninterviews mit dem Management von Winzergenossenschaften (n=13) sowie mit anderen Experten aus dem Genossenschaftswesen (n=4) umfasst. Die Daten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse beschreiben den aktuellen Stand in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften in Winzergenossenschaften. Auch wenn das allgemeine Verständnis von Nachhaltigkeit bei den Befragten recht ähnlich ist, unterscheidet sich die Operationalisierung in den Genossenschaften stark. Weitere Möglichkeiten für zukünftige Forschung und die Limitationen der Studie werden aufgezeigt.

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