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Abstract
Prüfzeichen für Lebensmittel sind ein wichtiges
Instrument verbraucherschutzpolitischer Maßnahmen
und dienen den Herstellern zur Qualitätsdifferenzierung
am Produktmarkt. Aufgrund bestehender Zweifel
an der Wirksamkeit von Prüfzeichen vergleicht der
vorliegende Beitrag am Beispiel der Zeichen QS,
CMA und BIO die tatsächliche, durch die Siegel
garantierte Qualität mit der von den Verbrauchern
erwarteten Qualität. Das QS- und insbesondere das
Bio-Siegel fordern eine spezifische Prozessqualität
und zeichnen sich durch ein hohes Kontroll- und
Sanktionsniveau aus. Das CMA-Prüfzeichen garantierte
bis zu seiner Einstellung im Jahr 2009 eine
bestimmte sensorische Produktqualität mit weniger
strengen Kontroll- und Sanktionsmechanismen. Die
Ergebnisse einer repräsentativen Online-Befragung
zeigen, dass sich die Verbrauchererwartung an die
Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln mit dem
CMA- und QS-Prüfsiegel nicht signifikant unterscheidet,
obwohl das QS-Zeichen eine höhere Prozessqualität
garantiert. Das CMA-Zeichen kann sich durch
Regionalität als ideelle Dimension der Qualität absetzen,
während sich das Bio-Siegel durch die materielle
Qualitätsdimension mit dem Schwerpunkt auf Sicherheit
und Qualität auszeichnet. Man kann schlussfolgern,
dass durch positiv besetzte ideelle Produkteigenschaften
die Wahrnehmung der materiellen
Qualität von Prüfzeichen (z.B. des CMA-Zeichens) so
verzerrt werden kann, dass sie besser beurteilt wird,
als sie tatsächlich ist. Quality labels for food products are an important
consumer policy tool and are used for product diversification
strategies by the producers. In the literature, the effectiveness of such labels concerning the purchase
behaviour of consumers has been doubted. In
this context, our paper compares the guaranteed quality
of three labels – QS, CMA and BIO – with their
expected quality by the consumer. The QS label and
particularly the BIO label are process-orientated and
characterized by a high level of control and sanctions.
The CMA label assured, till its termination in 2009, a
specific sensory quality accompanied with less rigorous
mechanisms of control and sanctions. The results
of a representative online survey indicate that consumers
expect the same quality level from the CMA label
and the QS label, although, in fact, QS guarantees a
higher process quality. The CMA label can differentiate
from the others in consumers’ perception as a
regional origin label, whereas the BIO label stands
out for the material dimension of quality including
safety and quality items. To conclude, the perception
of the material quality of labels (e.g. CMA label) can
be biased by positively valued ideational product
attributes. Thus, it is supposable that the consumer
assesses the quality better than it actually is.