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Abstract
Analysen der Politikfolgeabschätzung stoßen häufig auf großes politisches und öffentliches
Interesse und sind zugleich eine wissenschaftliche Herausforderung. Der Einsatz einzelner
Modelle zur Politikfolgenabschätzung stößt oft dann an seine Grenzen, wenn wechselseitige
Auswirkungen unterschiedlicher Aggregationsebenen Gegenstand der Betrachtung sind. In
diesem Beitrag entwickeln wir eine konsistente Schnittstelle zwischen dem europäischen Agrarsektormodell
ESIM (European Simulation Model) und dem Angebotsmodell für den deutschen
Agrarsektor FARMIS (Farm Modelling Information System). Die Kopplung wird durch
einen Iterationsprozess vorgenommen, der konsistente Ergebnisse der beiden Modelle sicherstellt.
Vorausgehend wird eine detaillierte Analyse der unabhängig voneinander erzeugten
Modellergebnisse durchgeführt. Ziel dabei ist es, einen möglichst hohen Grad an Analogie in
den Modellreaktionen zu erreichen, gleichzeitig Unterschiede zu reflektieren und diese, wenn
möglich, anzugleichen. Im Vergleich zu einem gemeinsamen Referenzszenario werden verschiedene
Liberalisierungsszenarien insbesondere bezüglich der Auswirkungen auf die Einkommensverteilung
deutscher Landwirte ausgewertet. In Bezug auf die Ergebnisse der gemeinsamen
Szenarien kann geschlussfolgert werden, dass der Iterationsprozess nicht für alle
Produkte von gleicher Bedeutung ist. Rückkopplungen ergeben sich in der Hauptsache für
nicht handelbare Produkte und solche Produkte, für die der analysierte Mitgliedstaat ein großes
Land ist und Mengenänderungen folglich Preisänderungen nach sich ziehen.