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Abstract
This research is the outcome of fieldwork undertaken between November 2002 and 2003 in Al Gharaza village part of Khartoum State - the Sudan capital.
The study focuses on identifying how spaces and times are interrelated and engendered. The forces that impact the creation of boundaries or those that direct change are analysed. How women’s boundaries and spaces are defined and their interaction with them and bringing about new arrangements for spaces is discussed. How time is used, division of labour engendered, time conceptualized are highlighted. It is found that tradition and customs of exclusiveness as a value create a siege binding women spaces within the village and impact on their use of time: education is an important force that manages to crack the siege and open up to women some public space within the village. Outside forces for development or Islamization remained distant from the village; the villagers themselves desired a state of being apart from theses forces. The consequence is a situation of exclusiveness from both economic development efforts and political integration. The value of exclusiveness of “others”, inclusiveness from within; of the “we” and “they” have made the villagers to lead self-social development, which they desire and could afford, such as “building schools and supporting teachers”. The interface between development, culture and social structures of the village life became evident. Minimal outside efforts to introduce development did not sustain. This made villagers step forward to initiate their own development, while development they doubt its consequenses is resisted.
However, the more villagers think that development will make them keep their integrity and exclusiveness; it is welcomed. On the other hand, the more it will lead to changing the social structure of exclusiveness and integrity, it is resisted. Hence, they did not encourage negotiating repairing the agricultural scheme water pump for fear that it will lead to redistribution of land ownership and bringing outsiders to the village. They kept to endogenous marriage for both genders, limiting women’s movement outside the village through values of protection and honour keeping, all are mechanisms to maintain exclusiveness from strangers.
The men as the key players, owners of assets and income, defined the boundaries for both genders, respected them and gave themselves the authority of decision taking both inside and outside the household and in the public arena. Both genders respect, acknowledge and seem satisfied with the social structure of defined spaces, time use and boundaries. The spaces are multidimensional and integrated with possibilities to stretch them through different direct and indirect strategies which women know how to manipulate and use.
Zusammenfassung
Der vorliegende Forschungsbericht basiert auf einer Feldforschung, die von November 2002 bis Ende 2003 in Al Gharaza, einem Dorf in Khartum State, durchgeführt wurde.
Das Ziel der Untersuchung bestand darin zu untersuchen, wie Raum und Zeit miteinander verknüpft und wie sie geschlechtsspezifisch geprägt sind. Die begrenzenden Wirkungskräfte und die Faktoren, die sozialen Wandel einleiten, werden analysiert. Es wird diskutiert, wie die Räume der Frauen und ihre Grenzen definiert sind und wie neue Arrangements entstehen. Es wird herausgearbeitet, wie Zeit genutzt wird, welche Zeitkonzepte existieren und wie Arbeitsteilung geschlechtsspezifisch geprägt ist.
Ergebnis der Untersuchung ist, dass Tradition und Exklusivität als zentraler Wert Frauen an das Dorf binden und die Verwendung ihrer Zeit bestimmen. Bildung ist ein wichtiger Faktor, Grenzen aufzubrechen und Frauen einen öffentlichen Raum im Dorf zu öffnen. Kräfte von außerhalb – wie Entwicklung und Islamisierung – bleiben fremd. Die Dorfbewohner selbst wollen sie vom Dorf fern halten. Daraus folgt ein Ausgeschlossensein von ökonomischer Entwicklung und politischer Integration.
Die Betonung des Ausgeschlossenseins „Anderer“ und des Eingeschlossenseins innerhalb des Dorfes, die Teilung in „wir“ und „sie“ führt dazu, dass die soziale Entwicklung des Dorfes, wie z.B. das Bauen von Schulen und die Unterstützung von Lehrern, Priorität haben. Die Verbindung von Entwicklung, Kultur und sozialen Strukturen des Dorfes wird dadurch wirksam. Kleine Bemühungen von außerhalb, „Entwicklung“ in das Dorf zu bringen, waren nicht nachhaltig. Die Dorfbewohner unternehmen zwar Schritte, um Entwicklung in ihr Dorf zu bringen, leisten aber den Konsequenzen von Entwicklungsbemühungen, hinter denen sie nicht stehen, Widerstand.
Immer wenn die Dorfbewohner davon ausgehen, dass Entwicklung ihnen ermöglicht, ihre Integrität und Exklusivität beizubehalten, ist diese willkommen. Andererseits wird Entwicklung Widerstand entgegengesetzt, wenn sie das bestehende System in Frage stellt. Zum Beispiel waren die Dorfbewohner nicht daran interessiert, Unterstützung für die Reparatur der Wasserpumpen im Bewässerungssystem zu bekommen, weil sie fürchteten, dass dies zu einer Umverteilung von Land führen könnte und Fremde in das Dorf kommen könnten. Die endogame Ehe wird weiter für beide Geschlechter bevorzugt. Frauen bleiben aufgrund der Vorstellungen von Ehre und Schutz auf das Dorf beschränkt. Alle diese Mechanismen dienen dazu, das Dorf vor dem Einfluss Fremder zu bewahren.
Männer als die Schlüsselfiguren durch ihr Eigentum an Ressourcen und Einkommen definieren die Grenzen für beide Geschlechter und schreiben sich selbst Autorität und Entscheidungsmacht innerhalb und außerhalb des Haushaltes zu. Beide Geschlechter scheinen mit den sozialen Strukturen, durch die ihre Räume abgesteckt sind, zufrieden zu sein. Diese Räume haben viele Dimensionen und bieten Möglichkeiten der Erweiterung durch verschiedene direkte und indirekte Strategien, die die Frauen zu entwickeln und zu nutzen wissen.