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Abstract

Das von der Rentenbank geförderte Forschungsprojekt „NEAL“ macht Nachhaltigkeits-exzellenz in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sichtbar und gibt Impulse für die zukünftige Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitswettbewerben und nachhaltigen Förderansätzen. Es stellt die Mikro-Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland aus Landwirt-schafts- und Verbandssicht dar und beschäftigt sich mit der Verbesserung des positiven Zugangs zu Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsexzellenz für kleine Unternehmen, ins-besondere landwirtschaftliche Unternehmen. Die Projektbearbeitung übernahm der AK BEST (Business Excellence and Sustainability Transformation), eine Initiative an der Universität Hohenheim, mit Schwerpunkt in der Award-Forschung. Untersucht wurden im Projekt NEAL die Bedeutung von exzellenter Mikro-Nachhaltigkeit und die Rolle von Nachhaltigkeitsawards sowie weiterer unterstützender Instrumente einer nach-haltigen Transformation in der Landwirtschaft. Die Erkenntnisse des Projektes sollen land-wirtschaftlichen Unternehmen, Verbänden sowie weiteren relevanten Akteuren der landwirt-schaftlichen Wertschöpfungsketten eine Orientierung geben in den Fragen: • Welche Nachhaltigkeitsthemen benötigen in Zukunft ein größeres Augenmerk? • Wie können Landwirt*innen in ihrer Nachhaltigkeitstransformation gefördert werden? • Welche Rolle spielen Nachhaltigkeitsawards in der Nachhaltigkeitstransformation? Für das Forschungsprojekt NEAL wurden dazu (a) 310 Landwirt*innen und 59 landwirtschafts-nahe Verbände in einem bundesweiten Nachhaltigkeits-Crowd-Screening im Frühjahr 2022 online befragt und hierbei insgesamt 236 herausragende, awardwürdige Nachhaltigkeits-aktivitäten identifiziert, die in der Landwirtschaft bereits umgesetzt oder geplant werden. Mittels Awards-Matching und Clustering wurde (b) der webbasierte, interaktive CSR-Award Finder mit über 150 Wettbewerben erstellt und Ende 2022 online gestellt. Der CSR-Award Finder macht die Welt der Awards für Unternehmen übersichtlicher und einfacher zugänglich, insbesondere erleichtert dies den Zugang kleiner Unternehmen und landwirtschaftlicher Betriebe. Die Verstetigung des Tools wurde im Projekt NEAL vorbereitet. Zentrale Aussagen der Studie lauten: 1. Nachhaltigkeit ist für Landwirt*innen ein relevantes Thema und viele „versteckte“ nachhaltige Tätigkeiten werden auf den befragten Betrieben bereits umgesetzt. 2. Bio-Betriebe zeigen sich als Vorreiter von Nachhaltigkeitsexzellenz in der Landwirt-schaft. Ein zertifizierter Governance-Ansatz der ökologischen Wirtschaftsweise und die hohe Kommunikationsbereitschaft ihre Tätigkeiten positiv darzustellen bzw. darstellen zu lassen, sind prägend für die Bio-Branche. Leuchttürme und Ideengeber sind eben-falls exzellente, jedoch oft eher verborgene Ansätze in konventionellen Betrieben. Weiterentwicklungen in der Landwirtschaft sind angesichts einer permanenten Reise der Nachhaltigkeitstransformation und in Exzellenzansätzen unerlässlich, auch bei Bio-Betrieben. 3. Bodennutzung, Biodiversität, regionale Wertschöpfung und Tierwohl sind wichtige Bereiche, in denen viele nachhaltigkeitsbezogene Maßnahmen von Landwirt*innen umgesetzt und als besonders hervorgehoben werden. Die neuen herausragenden Themen einer awardwürdigen Nachhaltigkeitsexzellenz könnten aus Sicht von Land-wirt*innen und ihren Verbänden Kooperationen, Gesundheit, Risiko- & Krisenab-sicherung sowie besondere Eigentümerstrukturen sein. 4. „Blinde Flecken“ in Nachhaltigkeitsansätzen korrespondieren mit Bewertungen der Landwirtschaft. Sowohl in der Sicht von Landwirt*innen und Verbänden als auch in Nachhaltigkeitsbewertungsansätzen dominiert der Blick auf die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit. Die soziale sowie wirtschaftliche (inklusive Governance) Dimen-sionen werden in der Landwirtschaft – und entsprechenden Bewertungsansätzen – selten herausgestellt. Dies sind „blinde Flecken“ in doppelter Hinsicht. 5. Leuchttürme der Mikro-Ebene kommen auf der Makro-Ebene kaum an. Obwohl die Zusammenhänge von Nachhaltigkeitsexzellenz auf allen Ebenen und über die Ebenen hinweg sehr eng verknüpft sind, haben Landwirt*innen und ihre Verbände kaum die Makro-Ebene, Gesellschaft und Umwelt, bei ihren Anstrengungen im Blick. Die Landwirt*innen beschreiben Nachhaltigkeitsexzellenz vor allem mit Blick auf den eigenen Betrieb, die Mikro-Ebene, Verbände legen den Blick zusätzlich auf die Meso-Ebene, die Branche. 6. Eine heterogene und multifunktionale Landwirtschaft benötigt vielfältige, multiple Instrumente zur Förderung von Nachhaltigkeit auf Betriebsebene. Darunter sind informatorische Instrumente, wie der CSR-Award Finder, und Anreizinstrumente, wie Awards für Leuchtturmprojekte aus Sicht der Befragten ebenso förderlich wie regulatorische oder finanzielle Instrumente. Finanzielle Anreize bzw. staatliche Förderungen gelten als die stärksten Treiber von Nachhaltigkeit. Eine Nachhaltigkeits-strategie oder systematische Managementansätze auf Betriebsebene fehlen oft. 7. Nachhaltigkeitstransformation in der Landwirtschaft benötigt mehr gemeinsame An-strengungen. Die Sichtweisen von Landwirt*innen und ihren Verbänden differieren teilweise in der Beurteilung von Einflussfaktoren einer Nachhaltigkeitstransformation in der Landwirtschaft oder der Wirkung von Nachhaltigkeitsexzellenz. 8. Nachhaltigkeitsexzellenz in der Landwirtschaft benötigt mehr Mut und Sichtbarkeit. Innovationen und Nachhaltigkeitsengagement landwirtschaftlicher Unternehmen sind in der Öffentlichkeit, auch für Vergabeinstitutionen von Awards, wenig sichtbar. Das Interesse und die Teilnahme an Awards von landwirtschaftlichen Unternehmen sind im Vergleich zu anderen Branchen gering. Interesse an dem etablierten Award-Finder besteht. Der Mut der Landwirt*innen zur Kommunikation über ihre positiven nachhaltigen Aktivitäten könnte gestärkt werden. Dabei sind die Bereitstellung von Beratungsangeboten und Informa-tionen über Nachhaltigkeit sowie die Unterstützung durch ihre Verbände wichtige treibende Faktoren. Gleichzeitig ist das Nachhaltigkeitsverständnis in der Landwirtschaft über die ökologische Betrachtung hinaus zu erweitern – sowohl in Ansätzen der Nachhaltigkeits-bewertung landwirtschaftlicher Betriebe als auch in deren Perzeption. Im Folgenden werden die Ergebnisse detailliert beschrieben, Ziel und Methodik der Forschungsstudie benannt und Möglichkeiten der Erhöhung der Sichtbarkeit von Nach-haltigkeitsexzellenz landwirtschaftlicher Betriebe aufgezeigt.

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