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Abstract

Als Reaktion auf die steigende Besorgnis vieler Verbraucher hinsichtlich des Tierwohls in intensiven Haltungssystemen für Nutztiere sind in den letzten Jahren einige Programme, die Lebensmittel tierischen Ursprungs aus besonders artgerechter Tierhaltung vermarkten (sog. Tierwohlprogramme), auf den Markt gekommen. Um ein Tierwohlprogramm erfolgreich im Markt zu implementieren und größere Marktanteile als bislang zu erreichen, bedarf es der Akzeptanz verschiedener Anspruchsgruppen (Stakeholder) entlang der Wertschöpfungsketten für Fleisch und andere Produkte tierischen Ursprungs. Aus diesem Grund wurden in diesem Beitrag Landwirte, Tierärzte und Verbraucher in drei quantitativen empirischen Untersuchungen zu der wahrgenommenen Wichtigkeit sowie der praktischen Umsetzbarkeit von 13 in der Öffentlichkeit viel diskutierten Tierwohlmaßnahmen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die unterschiedlichen Stakeholdergruppen in ihren Einschätzungen teilweise stark variieren. Die Ergebnisse veranschaulichen aber auch, dass es nicht unmöglich erscheint, ein Tierwohlprogramm so auszugestalten, dass es den Bedenken der Verbraucher Rechnung trägt und zugleich bei den in die Nutztierhaltung direkt involvierten Experten auf Akzeptanz stößt. Bei einigen der untersuchten Tierwohlmaßnahmen besteht derzeit allerdings noch weiterer Forschungsbedarf, um deren Umsetzbarkeit in der konventionellen Nutztierhaltung weiter zu verbessern. Dies gilt in erster Linie für die Bereitstellung von Auslauf und den Verzicht auf Eingriffe am Tier, da diese Kriterien von den Verbrauchern als besonders bedeutsam für das Wohlbefinden von Nutztieren eingestuft und gleichzeitig von den konventionell wirtschaftenden Landwirten als vergleichsweise schwierig umzusetzen wahrgenommen werden. Aus den Ergebnissen dieser Studie lassen sich erste Empfehlungen für die Konzeption von Tierwohlprogrammen ableiten Die Untersuchungsergebnisse können auf diese Weise dazu beitragen, ein breiteres Marktsegment für Lebensmittel tierischen Ursprungs (Milch-, Eier-, Fleischprodukte), die unter Berücksichtigung höherer Tierwohlstandards erzeugt worden sind, zu erschließen und so dem zunehmend kritischer werdenden Diskurs zwischen Landwirtschaft und der breiteren Öffentlichkeit entgegenzuwirken. In response to the growing number of citizens who express concerns about farm animal welfare in intensive, modern livestock farming, a number of programs that sell meat and other food products of animal origin from more animal friendly production systems (so called animal welfare programs) have emerged on the market in recent years. To successfully establish an animal welfare program in the market, the acceptance of several stakeholders along the supply chains of food products of animal origin is needed. For this reason, based on three quantitative empirical studies, this study investigates the perceived importance and practicability of 13 often discussed animal welfare measures from farmers’, veterinarians’ and consumers’ point of view. The results show that the evaluations of the animal welfare measures surveyed differ widely between the stakeholder groups. However, the results also give evidence that it is not impossible to develop an animal welfare program which meets the common concerns of consumers regarding animal welfare and at the same time is accepted by the experts directly involved in livestock production. For some animal welfare measures, there is still research demand to improve the practicability in conventional livestock farming. This is particularly urgent for the provision of outdoor access and the renouncement of curative interventions such as tail docking or teeth clipping as consumers rate these animal welfare measures as important for the wellbeing of animals while, at the same time, conventional farmers rate their practicability rather low. From the results, first implications for the conception of animal welfare programs can be derived. Thus, our study can help to establish a broader market segment for products from more animal friendly production system. In this way the more and more critical discourse between the broader public and the agricultural sector can be mitigated.

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