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Abstract
Durch die Betonung ökologischer Aspekte in der europäischen Agrarpolitik steigt die Bedeu-tung ressourceneffizienter Genotypen mit erhöhter Widerstandsfähigkeit gegen abiotische und biotische Stressfaktoren. Eine Möglichkeit zur Senkung negativer Externalitäten bietet die Re-sistenzzüchtung durch Erschließung neuer genetischer Ressourcen bislang ungenutzter Wildar-ten. Im Rahmen einer ökonomischen Bewertung der beiden Wildgerstenintrogressions-Popula-tion S42IL und HEB-25 des Forschungsprojektes BARLEY BIODIVERSITY, wird in diesem Beitrag das wirtschaftliche und ökologische Potenzial widerstandfähiger Genotypen aufge-zeigt. Anhand der fungizidkostenfreien Leistung konnten unter Verwendung des Prinzips der ökonomischen Schadwelle aus den Testgenotypen züchterisch und wirtschaftlich wertvolle Low-Input-Genotypen identifiziert werden. Diese sind im Gegensatz zu den unter gleichen Ver-suchsbedingungen getesteten Standardanbausorten dadurch charakterisiert, dass die individu-elle ökonomische Schadschwelle für den rentablen Einsatz von Fungiziden nicht überschritten wird. Aufgrund einer höheren Ertragsstabilität im Anbausystem ohne Fungizide kann bei diesen Neuzüchtungen auf eine Fungizid-Behandlung verzichtet werden, was zur Reduzierung der va-riablen Kosten führt. Der monetäre Erlösverlust, der gegenüber den Standardsorten als Folge der geringeren Anbauintensität entsteht, kann teilweise durch den Kosteneinsparungseffekt kompensiert werden, sodass Rentabilitätssteigerungen zwischen 22 und 77 €/ha nachgewiesen werden konnten. Landwirten und Pflanzenzüchtern wird durch die Ergebnisse dieser Untersu-chung die betriebswirtschaftliche Bedeutung widerstandsfähiger Genotypen mit mittlerer Er-tragsleistung im Vergleich zu ertragreicheren, aber anfälligeren Sorten vergegenwärtigt.