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Abstract
Viele Untersuchungen zur Quantifizierung der individuellen
Risikoeinstellung von Probanden zeigen, dass
verschiedene Messmethoden zu unterschiedlichen
Ergebnissen führen können. Zusätzliche Zweifel bezüglich
der Zuverlässigkeit der Ergebnisse zur Messung
der Risikoeinstellung resultieren daraus, dass
vielfach mit Convenience Groups, wie z.B. Studierenden
oder Unternehmern in Entwicklungsländern, gearbeitet
wird. Vor diesem Hintergrund vergleichen
wir systematisch verschiedene Methoden, um herauszufinden,
wie stark die Methodenwahl die Ergebnisse
beeinflusst. Außerdem vergleichen wir die Risikoeinstellung
deutscher Landwirte mit der von deutschen
Studierenden und der von kasachischen Landwirten,
um zu überprüfen, ob aus der Risikoeinstellung von
Convenience Groups auf die Verteilung der Risikoeinstellung
landwirtschaftlicher Unternehmer in Industrieländern
geschlossen werden kann. Zu den untersuchten
Methoden gehört zum einen eine anreizkompatible
Holt-und-Laury-Lotterie. Zum anderen
handelt es sich um zwei psychometrische Verfahren,
nämlich eine Selbsteinschätzung und die Auswahl
eines unternehmensbezogen-kontextuierten Statements,
dem die Probanden am ehesten zustimmen.
Die Risikoeinstellungen, die mit den einzelnen
Methoden gefunden wurden, weisen über alle drei
Erhebungsmethoden hinweg leicht positive Korrelationen
auf. Diese sind aber nur bei den deutschen
Landwirten und den deutschen Studierenden signifikant.
Signifikante Unterschiede im Antwortverhalten
der deutschen Studierenden und der deutschen Landwirte
zeigen, dass es nicht ohne Weiteres möglich ist,
Rückschlüsse von Studierenden auf Landwirte zu ziehen.
Anders verhält es sich beim Vergleich der kasachischen
und der deutschen Landwirte. Das Antwortverhalten
dieser beiden Gruppen weist bei der
Selbsteinschätzung und den unternehmensbezogenkontextuierten
Statements signifikante Ähnlichkeiten
auf. Many studies quantifying individual risk preferences of
test persons show that results of different measuring
methods may vary. Additional reservations about the
reliability of the results arise from the fact that most
studies are based on convenience groups, such as students
or business-men in developing countries. With this
in mind, we systematically compare different measuring
methods to answer the question how the choice of
method affects the results. Moreover, we compare the
risk preferences of German farmers to those of students
and Kazakhstani farmers in order to investigate whether
farmers’ risk preferences can be approximated through
those of convenience groups. The methods applied
comprise an incentive-compatible Holt and Laury
lottery, as well as two psychometric methods, namely
self-assessment and the selection of a business-related
contextualized statement, with which the test persons
are most likely to agree. Results show that the risk
preferences determined by applying the aforementioned
methods exhibit slightly positive but significant correlations
across all three elicitation methods. Significant
differences, however, only exist between the responses
of students and those of German farmers, implying that
it is not possible to draw conclusions from the risk attitudes
of students to those of farmers. The comparison
of the risk preferences of German and Kazakhstani
farmers, however, reveals significant similarities with
respect to the self-assessment and the business-related
contextualized statements.