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Abstract
Seit der Reform der Gemeinsamen Marktordnung Milch im Jahr 2003 eskalieren die Auseinandersetzungen zwischen Milchbauern, Molkereien, Politikern und Lobbyisten immer wieder. Ein wesentlicher Streitpunkt ist die Höhe des Milchauszahlungspreises für die Landwirte. Bei diesen Diskussionen wird die Zahlung der im Zuge der Reform erhöhten Flächenbeihilfen häufig außer Acht gelassen. In diesem Beitrag wird untersucht, inwieweit die zusätzlichen Flächenbeihilfen den Einkommensverlust infolge der Interventionspreissenkungen ausgeglichen haben. Nach einfachen Vergleichen der Milchauszahlungspreise oder Rohstoffwerte vor und nach der Reform ergibt sich eine deutliche Überkompensation. Bei diesem Vergleich wird aber der Einfluss von Weltmarktpreisänderungen auf das Ergebnis nicht berücksichtigt. Deren Berücksichtigung mithilfe eines Fehlerkorrekturmodells führt zum gegenteiligen Ergebnis. Es ergibt sich für den Zeitraum von 2004 bis 2008 eine Unterkompensation von ca. 100 Prozent. Demnach wurden die Landwirte im Rahmen der Reform von 2003 bislang bei weitem nicht vollständig für die reformbedingten Einkommenseffekte entschädigt. Soon after the 2003 reform of the Common Agricultural Policy, milk farmers started protesting against low milk prices. Though farmers gained public attention and sympathy for their case, the compensation payments included in the reform package are never part of the debate. Thus, only the income-decreasing side of the reform is pointed out. We empirically investigate to what extent the income reduction for dairy farmers is covered by the increased farm area payments in the 2003 reform. A comparison of milk prices prior to and after the 2003 reform indicates significant overcompensation. This comparison ignores the impact of world market price changes. Considering these by a vector error correction model leads to opposite results. Thus, up to now farmers are by far not compensated for the income loss generated by the price reduction in the 2003 reform.