@article{Bergschmidt:208370,
      recid = {208370},
      author = {Bergschmidt, Angela},
      title = {Eine explorative Analyse der Zusammenarbeit zwischen  Veterinärämtern und Staatsanwaltschaften bei Verstößen  gegen das Tierschutzgesetz},
      address = {2015-07},
      number = {1422-2016-117675},
      series = {Thünen Working Paper},
      pages = {58},
      year = {2015},
      abstract = {Abstract
The aim of the study was to identify potential  problems in the prosecution of breaches of  animal
protection legislation and to derive suggestions for  improvement. The starting point for the
investigation was a  concern expressed by official veterinarians, that  especially with respect to
farm animals, clear violations  of the Animal Protection Act are not viewed as such by the  judicial
authorities (prosecutors, courts) and are thus not  prosecuted accordingly under criminal law.
As no  statistical data is available to confirm or dismiss the  veterinarian’s statement, two focus
group discussions were  conducted with official veterinarians and public  prosecutors from the
federal states of Hesse, North  Rhine-Westphalia and Lower Saxony.
In the two groups, a  number of problems connected with the prosecution of  violations against
animal protection laws concerning farm  animals were stated concurrently:
• the high number of  suspensions of proceedings,
• very long lawsuits and
• the  low levels of penalties.The following factors were stated  as decisive for the rejection of proceedings by the  public
prosecutors and judges:
• little interest in and  commitment to animal welfare
• a lack of understanding of  the needs and the sense of pain of animals,
• low levels of  knowledge of specific animal-protection laws,
•  under-staffing of public prosecutors and judges which lead  to overwork and
• inadequate staffing of the veterinary  offices, which result in deficiencies in reports  and
documentation.
Additionally, the discussion with the  public prosecutors highlighted the difficulty to prove  that
husbandry in breach of animal protection legislation  is the consequence of an intentional act.
The options for  improvement mentioned in the group discussions aim at an  intensified exchange
of information between veterinary  services and judicial authorities and to  knowledge
development for public prosecutors and judges.  Establishing specialised prosecutors and judges
was  considered helpful in order to build up and use specific  knowledge. Higher levels of penalties,
and the possibility  to sanction negligence offenses, were additional proposals  to achieve better
infringements of the Animal Protection  Law in  Germany.///////////////////////////////////Zusammenfassung
Ziel  der explorativen Untersuchung war es, mögliche Probleme in  der Verfolgung von Verstößen
gegen Tierschutzgesetze im  Nutztierbereich zu identifizieren und  Verbesserungsvorschläge zu
sammeln. Der Ausgangspunkt für  die Studie war die Aussage von Amtstierärzten, dass  eindeutige
Verstöße gegen das Tierschutzgesetz von den  Justizbehörden (Staatsanwaltschaften, Gerichten)
nicht als  solche gesehen und entsprechend nicht strafrechtlich  verfolgt würden.
Da keine Sekundärdaten vorliegen, anhand  derer die Aussagen der Veterinäre überprüft werden
können,  wurden zwei Gruppendiskussionen mit Amtstierärzten und  Staatsanwälten aus Hessen,
Nordrhein-Westfalen und  Niedersachsen durchgeführt. In den beiden  Diskussionsgruppen wurde
übereinstimmend eine Reihe von  Problemen im Zusammenhang mit der Verfolgung  von
strafrechtlich relevanten Verstößen gegen  Tierschutzgesetze genannt. Beispiele sind die  vielen
Einstellungen von Tierschutzverfahren, die hohe  Anzahl sehr langer Verfahren und die geringen
Strafmaße.Als  Gründe für die Ablehnung von Verfahren durch die  Staatsanwaltschaften und Richter wurden
einvernehmlich von  beiden Diskussionsgruppen folgende Punkte aufgeführt:
•  Staatsanwälte und Richter, die wenig Engagement für und  Interesse am Tierschutz haben,
• geringe Fachkenntnisse der  Staatsanwälte und Richter (sowohl hinsichtlich spezifischer  Tierschutzgesetze
als auch der Bedürfnisse und dem  Schmerzempfinden von Tieren) und
• die schlechte personelle  Ausstattung der Staatsanwaltschaften und Richter  (Arbeitsüberlastung)
sowie der Veterinärämter (Mängel in  Gutachten und Dokumentation).
Die vorgeschlagenen  Verbesserungsansätze zielen auf einen verbesserten  Informationsaustausch
zwischen Veterinärämtern und Justiz  sowie auf den Wissensaufbau bei den Juristen ab  (Kenntnisse
bspw. von komplizierten EU-Verordnungen aber  auch über Bedürfnisse und Schmerzempfindung
bei Tieren).  Eine Konzentration der Tierschutzstraffälle auf  Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften
und Schwerpunkt-Richter  wurde als hilfreich angesehen, um solche  Kompetenzen
aufbauen und nutzen zu können. Eine  Positionierung der Tierschutzgesetze aus  dem
Nebenstrafrecht in das Strafgesetzbuch, eine Erhöhung  des Strafrahmens sowie eine Strafbarmachung
von  Fahrlässigkeitsdelikten waren weitere Vorschläge, um eine  bessere Ahndung von
Verstößen gegen das Tierschutzgesetz zu  erreichen},
      url = {http://ageconsearch.umn.edu/record/208370},
      doi = {https://doi.org/10.22004/ag.econ.208370},
}