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Abstract

Steigende Agrarpreise, und damit steigende Nahrungsmittelpreise, beleben die Diskussion über die Notwendigkeit der „Non-Food“-Nutzung (Anbau von Energiepflanzen, aber auch Pflanzen für die stoffliche Nutzung, z.B. Holz oder Kautschuk) von Agrarrohstoffen. Dieses Diskussionspapier betrachtet die allgemeinen Brennpunkte der Debatte und erörtert speziell die Möglichkeiten von Biotreibstoffen als Triebkraft für Investitionen in Infrastruktur und Marktzugang im ländlichen Raum und als Treiber der Nachhaltigkeitsdiskussion im Agrarsektor der Entwicklungs- und Schwellenländer. Auf lange Sicht ist die konkurrierende Nutzung von Land für Energie- und Nahrungsmittelpflanzen differenziert zu betrachten. Kurz- bis mittelfristig jedoch ist die energetische und stoffliche Nutzung von Agrarprodukten eine alternative Markt- und damit auch Einkommensmöglichkeit für die Landwirtschaft. In den Industrieländern bietet der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen die Möglichkeit, Überschussproduktionen einzudämmen und Exportsubventionen abzubauen. Damit wird auch deren preissenkender Einfluss auf den Weltmarkt abgebaut. In den Entwicklungsländern könnten sich dadurch Produktionsanreize im Agrarsektor ergeben, die, ausgelöst durch landwirtschaftliche- und außerlandwirtschaftliche Beschäftigungseffekte, eine Armutsreduktion induzieren könnten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den lokalen Energiebedarf mit ökologisch nachhaltigen Ressourcen zu unterstützen und damit den Kleinbauern neben dem Marktzugang auch die Möglichkeit zur lokalen Veredelung zu bieten. Allerdings würde sich die Situation für Erzeuger in Entwicklungsländern noch zusätzlich verbessern, wenn Industrieländer nicht die Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) subventionieren, sondern auf tarifäre und nichttarifäre Importbarrieren für Agrarprodukte, inklusive der nachwachsenden Rohstoffe, verzichten würden. Im Zusammenhang mit der Förderung von nachwachsenden Rohstoffen stellen sich der Entwicklungszusammenarbeit verschiedene Herausforderungen. Um eine breitenwirksame Armutsminderung zu erzielen, muss vor allem die kleinbäuerliche Landwirtschaft unterstützt werden. Hierzu sollten Ansätze verfolgt werden, in denen die bäuerlichen Produktionssysteme, wegen ihrer Beschäftigungseffekte, mit agro-industriellen Verarbeitungsmöglichkeiten kombiniert werden. In diesem Zusammenhang besteht die Notwendigkeit und die Möglichkeit, die sozialen (inkl. breitenwirksames Wachstum) und ökologischen (Erhalt und Förderung der natürlichen Ressouren) Bedingungen der Produktion aller Agrarrohstoffe nachhaltig zu gestalten.

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