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Abstract
Sowohl Ernteversicherungen als auch „Wetterderivate“ sind neuartige
Risikomanagementinstrumente, die eine Absicherung gegen Schäden aus nichtkatastrophalen
Wetterereignissen ermöglichen, in Deutschland aber bisher nicht verbreitet sind. Im
vorliegenden Beitrag wird mit Hilfe eines gesamtbetrieblichen Risikoprogrammierungsansatzes
untersucht, welchen Nutzen neuartige Hedginginstrumente für Landwirte haben. Das
Besondere des verwendeten Ansatzes besteht darin, dass sowohl das betriebsspezifische
Risikoreduzierungspotenzial des jeweiligen Instruments als auch die individuelle
Risikoakzeptanz des Landwirts berücksichtigt wird. Seine exemplarische Anwendung auf
einen nordostdeutschen Marktfruchtbetrieb zeigt, dass standardisierte Wetterderivate einen
erheblichen betrieblichen Nutzen und damit eine Zahlungsbereitschaft generieren können.
Angesichts der gegenüber schadensbezogenen Versicherungen deutlich geringeren
Transaktionskosten deutet dies auf ein Handelspotenzial für Wetterderivate hin. Gleichzeitig
verdeutlichen die Berechnungen, dass die aktuell diskutierte Subventionierung von
Hofertrags- bzw. Hoferlösversicherungen nicht sinnvoll ist. Im Beispielbetrieb käme es
dadurch zu einer unter 50% liegenden Transfereffizienz. Eine Umwidmung von
Direktzahlungen für die Subventionierung von Versicherungsprämien ist deshalb auch aus
Sicht landwirtschaftlicher Partikularinteressen nicht sinnvoll.