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Abstract

Zur Bekämpfung absoluter Armut im ländlichen China wurde 2007 landesweit das „Rural Minimum Living Standard System“ eingeführt, welches direkte finanzielle Unterstützung für ländliche Haushalte unterhalb der Armutsgrenze vorsieht. Im Rahmen eines jüngeren Forschungsprojektes wurden in einer Stichprobe von knapp 5000 Haushalten extreme Fehlzuweisungen von Transfermitteln festgestellt, welche die Wirksamkeit des Programmes stark reduzierten: Während 89 Prozent der Empfängerhaushalte nach Ergebnissen dieser Studie gar nicht unterhalb der Armutslinie lagen, konnten etwa 79 Prozent der absolut armen Haushalte nicht berücksichtigt werden. Wie qualitative Nachforschungen ergaben, lag die Ursache dieser Fehlverteilung oft in der mangelnden personellen Ausstattung lokaler Verwaltungen in strukturschwachen Regionen. Durch zusätzliche finanzielle Unterstützung der Zentralregierung bei den Implementierungskosten des Programmes könnte die Zielgenauigkeit des Programmes deutlich verbessert werden. Die Implementierung eines Systems so engmaschiger Kontrollen, wie etwa in mitteleuropäischen Systemen, ist jedoch aufgrund fehlender Einkommensdokumentation in näherer Zukunft kaum möglich. Mittelfristig sollte mit Blick auf den erheblichen administrativen Aufwand für bedarfsgerechte Sozialhilfevergabe ein stufenweiser Ersatz von Sozialtransfers durch Kranken- und Pensionsversicherung diskutiert werden.

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