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Abstract

In vielen ökonomischen Experimenten konnte beobachtet werden, dass menschliches Verhalten nicht nur von der ökonomischen Vorteilhaftigkeit individueller Wahlhandlungen, sondern auch vom Entscheidungskontext abhängt. Der kontrollierte artifizielle Entscheidungskontext in herkömmlichen ökonomischen Experimenten wie z.B. dem Ultimatum- oder Vertrauens-spiel wird zwar teilweise systematisch variiert, der Abstraktionsgrad im Vergleich zu realweltlichen Entscheidungsumgebungen ist jedoch groß. Deshalb sind sie für die Politikfolgenabschätzung nicht ausreichend. Dies gilt insbesondere für die Umweltpolitik, in der man versucht, durch eine Veränderung des Entscheidungsumfelds (institutionelle Innovation) das einzelwirtschaftliche Verhalten so zu verändern, dass negative Externalitäten abgebaut und positive Externalitäten bereitgestellt werden. Die vorliegende experimentelle Studie greift deshalb auf zwei kontrollierte, aber realistische und sozial relevante Entscheidungsfelder zu-rück und untersucht mit Hilfe von zwei vergleichbar designten Unternehmensplanspielen das Verhalten bei der Technologiewahl „Nicht-Anwendung vs. Anwendung der grünen Gentechnik“ und „niedriger vs. hoher Stickstoffeinsatz“. Zur Untersuchung der Beeinflussbarkeit des Verhaltens werden die Teilnehmer im Laufe der beiden Unternehmensplanspiele jeweils mit drei Politikmaßnahmen konfrontiert, die die ökonomische Vorzüglichkeit des als sozial unerwünscht deklarierten Verhaltens in identischem Umfang reduzieren: (1) Auszeichnung mit Preisgeld für das als sozial erwünscht deklarierte Verhalten sowie (2) Schadensersatzforderung und (3) Abgabe für das als sozial unerwünscht deklarierte Verhalten. Die zentralen experimentellen Ergebnisse sind: Erstens, die „sozial erwünschten“ Technologien wurden trotz ökonomischer Nachteile in erheblichem Umfang eingesetzt. Der Einsatzumfang ist in beiden Entscheidungsfeldern ähnlich. Zweitens, die Rangordnung der Verhaltenswirkung der Politikmaßnahmen ist zwischen den beiden Kontexten unterschiedlich, allerdings nicht statistisch signifikant. Eine erste Schlussfolgerung hieraus ist, dass weitere Forschung erforderlich ist, um zu überprüfen, wie politische Maßnahmen, sich in Kombination mit verschiedenen Entscheidungskontexten auswirken.

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