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Abstract
Für den politisch gewünschten Ausbau der Nutzung
regenerativer Energien wird eine Steigerung der Biogasproduktion
insbesondere auf Basis landwirtschaftlicher
Reststoffe wie Wirtschaftsdünger als vorteilhaft
angesehen. Obwohl dieser Reststoff produktionskostenfrei
zur Verfügung steht, erfolgt in Deutschland die
Biogaserzeugung vermehrt aus speziell dafür angebauten
Energiepflanzen, während der überwiegende
Teil des Wirtschaftsdüngerpotenzials bislang ungenutzt
bleibt. Vor diesem Hintergrund wird die Förderwürdigkeit
einer energetischen Wirtschaftsdüngernutzung
erörtert. Die Ergebnisse auf Basis von Literaturauswertungen
und Investitionsrechnungen zeigen,
dass die Vermeidung von Treibhausgasen mit Biogas
aus Wirtschaftsdünger sowie seine Energieeffizienz im
Vergleich mit Biogas aus Silomais ein hohes Potenzial
aufweist und geringere externe Kosten verursachen
kann. Wirtschaftsdüngertransporte weisen dabei einen
hohen Einfluss auf die THG-Vermeidungskosten auf,
wobei geringe Transportentfernungen in Kauf genommen
werden können. Einzelbetrieblich bestehen
jedoch häufig wirtschaftliche Hemmnisse für die Verwendung
von Wirtschaftsdünger im Vergleich zu
Energiepflanzen. Mit dem Wirtschaftsdüngeranteil
steigen vielfach die Stromgestehungskosten, insbesondere,
wenn der Reststoff transportiert werden muss
oder gesonderte Kapazitäten für Gärrestlagerungen
aufgebaut werden müssen. Insgesamt erscheint vor
diesem Hintergrund eine Förderung der energetischen
Wirtschaftsdüngernutzung im Allgemeinen
sinnvoll. Die im Rahmen des EEG 2012 vorgenommene
Entkopplung des Wirtschaftsdüngereinsatzes von
anderen Substraten kann grundsätzlich als sinnvoll
bezeichnet werden, damit die aufgrund der Wirtschaftsdüngerförderung
durch das EEG 2009 entstehenden
Effekte im Bodenmarkt verringert werden.
Allerdings bleibt fraglich, ob mit dem EEG 2012 eine
hohe Ausnutzung des vorhandenen Potenzials an
Wirtschaftsdünger induziert werden kann. For the politically desired increase in the use of renewable
energies, in particular an increase of biogas
production based on agricultural residues such as
manure is regarded as beneficial. Although this residue
can be supplied without any production costs, the
biogas production made in Germany increased especially
based on cultivated energy crops. The predominant
part of the accruing manure is not used yet. In this
paper, therefore, the need for additional promotion of
energetic use of manure is discussed. The results
based on literature values and investment calculations
show that the avoidance of greenhouse gases (GHG)
with biogas from manure causes a high potential and
low external cost compared to biogas of corn silage.
Manure transports influence the costs of GHG mitigation
strongly; nevertheless low transport distances may
be accepted. However, individual economic barriers
exist for the use of manure instead of energy crops. An
increase of manure proportion often increases the
electricity production costs especially if manure has
to be transported. In conclusion, it seems to be appropriate
to promote the energy use of manure with the
aim of a high utilization of the existing potential and an
avoidance of unwanted effects to the land markets.