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Abstract
Die Neue Institutionenökonomie wird in der agrarökonomischen Forschung häufig als
Erklärung dafür herangezogen, dass Landwirte in Genossenschaftsmolkereien auf die
Maximierung des Auszahlungspreises fokussiert sind und daher strategische Investitionen
ablehnen. Da die Molkereien auf die Zusammenarbeit mit ihrer Mitgliederbasis in den
Gremien angewiesen sind, können notwendige strategische Investitionen folglich unterbleiben.
Diese Fallstudie zeigt anhand einer Milcherzeugerbefragung, dass nicht alle
Landwirte Investitionen in längerfristige Strategien ablehnen. Neben der Neuen
Institutionenökonomie bieten verhaltenswissenschaftliche Größen (insb. die Geschäftsbeziehungsqualität)
Erklärungsansätze für strategische Defizite in genossenschaftlichen
Verarbeitungsunternehmen. Dieser Beitrag ermöglicht es Genossenschaftsmolkereien
beispielhaft, Konzepte für die Umsetzung strategischer Investitionen unter einer besseren
Kenntnis der Lieferantenstruktur zu entwickeln. In agricultural economics, approaches from Neo Institutional Economics are used to explain
why farmer-members in dairy cooperatives are focusing on the maximization of milk prices
rather than supporting strategic investments of their dairy processor. However, the
management of the dairies has to obtain majority approval of the farmer-members for
strategic decisions and thus, necessary long-term strategic investments oftentimes cannot be
made. This case study presents a survey of dairy farmers illustrating that not all farmers are
opposed to long-term strategic investments. Next to Neo Institutional Economics, behavioral
assumptions (in particular relationship quality) also provide possible explanations for the
occurrence of strategic deficits in marketing cooperatives. This paper contributes to enable
dairy cooperatives to deal with heterogeneous member structures and to successfully realize
strategic investments in their cooperatives.