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Abstract

Politik hat vielfach zum Ziel, das Verhalten von Wirtschaftssubjekten durch eine Veränderung der Rahmenbedingungen zu steuern. Bei der Politikfolgenabschätzung müssen deshalb Voraussagen gemacht werden, wie Menschen sich an veränderte ökonomische Bedingungen anpassen. Eine wichtige Voraussetzung für eine aussagekräftige Politikfolgenabschätzung sind Kenntnisse darüber, in welchem Maße und warum Menschen begrenzt rational handeln. Als wenig aufwändige Möglichkeit, über die anekdotische Evidenz für „Verhaltensanomalien“ hinauszukommen, schlagen wir die Nutzung von Unternehmensplanspielen vor. Wir zeigen anhand eines Planspiels mit Investitions-, Finanzierungs- und Produktionsprogrammentscheidungen, wie man begrenzte Rationalität quantifizieren und in unvollständige Informationen und fehlende Informationsverarbeitungskapazitäten separieren kann. Die Auswertung der Spielergebnisse zeigt, dass die Entscheidungen stark durch begrenzte Rationalität beeinflusst wurden und dass unvollständige Informationen und fehlende Informationsverarbeitungskapazitäten relevante Ursachen für die manifestierte begrenzte Rationalität darstellen. Durch die Ergebnisse kann also die These, dass Entscheider begrenzt rational handeln, weiter gesichert werden. Dies verdeutlicht gleichzeitig die Gefahr, dass Maßnahmen für Akteure entworfen werden, die es in der Realität nicht gibt, wenn man die Politikfolgenabschätzung auf das Rational- Choice-Modell eines vollständig informierten und ausschließlich gewinnmaximierenden homo oeconomicus stützt. Regulatory policies often aim to steer the behaviour of economic agents by changing their framework conditions. Assessing the impact of such policies requires forecasts of how humans adapt to changes in their economic environment. A prerequisite for a meaningful policy impact analysis is a profound knowledge why and to what extent economic agents behave in a bounded rational way. We propose that business management games be used to contribute to a better understanding since they provide an inexpensive opportunity to reach beyond the existing anecdotic evidence of “behavioural anomalies”. Modifying an existing business management game, in which investment, financing and production decisions have to be made, we demonstrate how bounded rationality can be quantified and separated into its two components: incomplete information and limited cognitive abilities. The resulting data indicate that the decisions made by the participants of the game have been strongly influenced by bounded rationality. They also show that both incomplete information and limited cognitive abilities are relevant components of the bounded rationality that has been displayed by the players. Regulatory impact analysts who base their forecasts a priori on the standard rational choice assumption cause the risk of measures being designed for economic agents that do not exist in reality.

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